Donnerstag, 7. September 2006

Die Bahn: Verlasse Dich nicht auf sie, sonst bist Du verlassen!

Heute hab ich mich - mal wieder - über diese unsere Deutsche Bahn geärgert.
Mein 18 h-Zug fiel aus beziehungsweise hatte eine nicht näher zu beziffernde Verspätung. Immerhin - was ja schon mal ein Anfang ist - standen am Bahnsteig vier Serviceleute der Bahn und haben versucht, Auskunft zu geben. Warum mein Zug nicht planmäßig fuhr konnte ich nicht in Erfahrung bringen (also ob "Personenschaden" wie es bei einem Selbstmöder so schön heißt, oder ein Defekt am Triebwagen bzw. der Lok...)
Man könne als Alternative den Intercity auf dem Nachbargleis nehmen (sogar ohne IC-Zuschlag!), aber wo genau der hält geschweige denn wann er wo hält, konnten mir die Damen auch nicht so wirklich sicher sagen. Also zur Zugbegleiterin des Intercity gegangen: Die konnte mir immerhin sagen, wo der Zug hält - nämlich erst das nächste Mal etliche Stationen nach meinem Heimatbahnhof... Aber auch hier war das Wann nicht herauszufinden, da noch nicht klar war, mit wieviel Verspätung der ICE losfahren würde... ;-)
Also ich jedenfalls in den ICE rein auf den erstbesten Sitzplatz (in meinem Regionalzug ist immer ein Sitzplatz zu kriegen, da mußte ich Gott sei Dank noch nie stehen!). Erst dann stellte ich fest, daß ich versehentlich in einem 1. Klasse-Abteil gelandet war. Ich also wieder aufgestanden und in Richtung 2. Klasse gelaufen. Dort angekommen, stellte ich fest, daß der 2. Klasse-Bereich des Zuges komplett überfüllt war und man dort fast nicht mal durch kam. Ich also verärgert wieder zur Zugbegleiterin...
Die Zugbegleitung klärte mich erstmal auf, daß es sich hier nicht um einen Ersatzzug handele, sondern um einen Alternativzug. Entschuldigen Sie bitte Frau Oberlehrerin, daß ich Ihre Bahn-Fachterminologie nicht so auf der Pfanne habe! Mein Hinweis, daß ich als Kunde bei einem Ausfall eines Zuges ja wohl Anspruch auf eine Ersatz-, äh sorry Alternativbeförderung hätte, bejahte sie, deswegen "dürfte" ich ja bei ihr mitfahren. Auf meine Frage, ob ich mich denn aufgrund der allgemeinen Überfüllung ausnahmsweise auf einen Platz der 1. Klasse setzen dürfe, bedachte sie mit dem Hinweis, daß dies nur nach Zahlung des entsprechenden Zuschlages möglich sei. Um mich herum waren zahlreiche Damen und Herren der Rentnergeneration, die einen Sitzplatz sicherlich nötiger gehabt hätten als ich - aber auch dies war kein Argument für die Dame. Ich müsse ja schließlich dieses ach so kulante (sie meinte ohne den ICE-Aufschlag!) Angebot der Alternativbeförderung nicht annehmen! Mir schwoll mehr und mehr der Kamm!!!
Meine Bemerkung daraufhin war: "Wenn Sie ein normales Unternehmen draußen auf dem freien Markt wären und Sie würden einem Kunden sagen, er müsse ja schließlich nicht bei Ihnen einkaufen, dann möchte ich mal sehen, was dann los wäre! Sowas nenne ich wirklich Servicewüste Deutschland!" Sie grinste mich nur an und ging weg.
Das ist einfach wieder einmal typisch Bahn - die können nicht mal auf außergewöhnliche Situationen adäquat reagieren. Aber die insgesamt EUR 1.828,40, die ich pro Jahr (Stand 2006) IM VORAUS für die Beförderung mit diesem Unternehmen zahle, die stecken sie natürlich gerne ein.
Lieber Bahn-Mitarbeiter, wenn Du diesen Beitrag lesen solltest, bitte überdenkt doch mal Euer Serviceverhalten. Aber wie immer in solchen Fällen scheint sich auch diesmal nichts zu ändern. So ist das eben mit Monopolisten am Markt.

U.a. deshalb ist es so wichtig und richtig, daß der Börsengang der Bahn OHNE Schienennetz erfolgt und dieses im Eigentum des Bundes bleibt. Dann ist zumindest eine Grundlage für künftigen Wettbewerb geschaffen. Die Deutsche Post hat auch irgendwann angefangen umzudenken. Das wird die Bahn dann auch irgendwann müssen! Wenn bis dahin noch nicht alle Züge abgefahren sind...

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