Donnerstag, 17. August 2006

Zippert zappt: Besser Kassenpatient

Nachdem ich seit einiger Zeit quasi Online-Stammleser seiner Kolumne bin ohne Abonnent der "Welt" zu sein, möchte ich hier Herrn Zippert an dieser Stelle mal einen Ehrenplatz einräumen.
Seine fast tägliche Kolumne ist witzig und intelligent. Ich lese es gerne! Beiträge, die mir besonders gut gefallen, kommen in Gefahr, hier im Blog zitiert zu werden... ;-)
Heute aktuell und frisch aus der Zippert-Küche:

Besser Kassenpatient
Nach einer Umfrage sind Privatpatienten beim Arzt schneller dran als Kassenpatienten. Das muss kein Nachteil sein, denn je schneller man beim Arzt dran ist, umso schneller ist man auch krank.
"Wer drei Wochen auf seinen Termin warten muss, bleibt länger gesund, jedenfalls kennt er wenigstens nicht den Namen seiner Krankheit. Doch die Ungleichbehandlung empfinden viele als störend. Es gibt Kassenpatienten, die über 50 Jahre auf einen Termin warten mussten und schließlich starben, ohne zu wissen, woran. Ist der Ersatzkassenkranke endlich im Wartezimmer, muss er stehen, weil nur die Privatpatienten sitzen dürfen. Ein privater Armbruch wird mit Gips behandelt, während der Kassenpatient häufig mit einer Konstruktion aus Zollstock und Paketklebeband zufrieden sein muss. Hält aber auch. Der Zollstock muss nach dem Ende der Behandlung zurückgegeben werden. Privatpatienten werden vor einem Eingriff mit Champagner betäubt und erhalten hinterher das Video ihrer Operation als fertig geschnittenen Spielfilm. Kassenpatienten bekommen ein halbes Glas Doppelkorn und ein Stück Holz zum Draufbeißen. Anschließend fehlt meist irgendein Organ, das der Arzt als "Kaution" einbehalten hat."

Quelle: Die Welt vom 17.08.06, Kolumne "Zippert zappt"
Autor: Hans Zippert

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