Montag, 10. September 2007

Eva Herman und die Mutterrolle

Ich lese gerade auf www.heute.de von Eva Hermans neuestem Beitrag zu Ihrem "Mutterkreuzzug". Man mag über Eva Herman und Ihre Ansichten denken, was man will, ich möchte mich da nicht einmischen. Ich überlasse es jedem einzelnen, was er/sie davon hält.

Die durch ihre Aussagen losgetretene Debatte und Entrüstungswelle zeigt jedoch wieder einmal sehr deutlich, wie heikel so manche Schlüsselbegriffe in der öffentlichen Wahrnehmung sind, die insbesondere die deutsche Vergangenheit betreffen. Da wird dann von der "Öffentlichkeit" auch nicht mehr in irgendeiner Art und Weise differenziert, was genau gesagt wurde und wie es womöglich gemeint war - nein, es ist einfach "politisch nicht korrekt" sich mit bestimmten Themen differenziert auseinander zu setzen und so ist es dann eben. Man kann dieses Verhalten ständig und in einem immer wiederkehrenden Ritual beobachten. Es zeigt sehr eindrücklich, wie wenig die Deutschen ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben.

Eva Herman behauptet, daß die Mutterrolle während der Zeit der unsäglichen Nazidiktatur in Deutschland damals anders gesehen wurde als heute. Haken dran, das ist sicherlich unstrittig so.
Unter den Nazis wurde es als "glorreiche Aufgabe der Mutter" propagiert, für den arischen Nachwuchs zu sorgen und dafür als "Gebärmaschine" herzuhalten. Das ist schlicht entwürdigend und menschenverachtend!
Die Rolle der Mutter war es aber auch, die Kinder zu erziehen, den Haushalt zu organisieren und dem Ehemann zu Hause den Rücken frei zu halten. Aber ist das ehrlicherweise heute in Familien mit traditioneller Arbeitsteilung (Ein-Personen-Einkommen) anders? Diejenigen Familien, die sich dafür entschieden haben, daß sich eine Person zu Hause um Haushalt und Kinder kümmert und die jeweils andere Person das Haushaltseinkommen erwirtschaftet, sehen das vermutlich mehrheitlich ähnlich. Man entscheidet sich bewußt für das Kind und damit gegen ein zweites Einkommen, mit oftmals nicht unerheblicher Einbuße an hauswirtschaftlichem Gesamteinkommen.

Worum ging es Eva Herman also? Sie wollte wohl transportieren, daß heutzutage die Rolle der Mutter eine zu geringe Wertschätzung in der Gesellschaft erfährt. Ist das denn nicht so? Diejenigen Frauen, die sich bewußt und den Kindern zuliebe für einen oben beschriebenen Lebensentwurf entscheiden, werden doch von den im landläufigen Sinne "emanzipierten" Geschlechtsgenossinnen (insbesondere der politischen Linken) nur müde belächelt und als kleingeistig und wenig selbstbewußt verunglimpft. Sind nicht jedoch gerade die Mütter, die für ihre Kinder umfänglich da sein wollen, diejenigen, die sich selbstbewußt vom Trend der heutigen Zeit distanzieren und damit emanzipieren? Ist es nicht geradezu ein Akt gesellschaftlicher und insbesondere politischer Selbstbefreiung von der "Norm des politischen Mainstream"?

Nachdenkliche Grüße, Euer M@tze.

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