...macht man ja manchmal auch unfreiwillig.
Jedenfalls war es heute Morgen mal wieder so weit. Daß ich nach meiner Nachtaktion sowieso heute einen müden (=schlechten) Morgen hatte, brauche ich nicht zu erwähnen und es tut glaube ich auch nichts wirklich zur Sache.
Jedenfalls wunderte ich mich noch, daß es heute Morgen im Zug so leer, geräumig und ruhig war. Dieser positive Eindruck sollte sich blitzschnell ändern, als nämlich drei Haltestellen später eine hektische kleine Frau samt ihres (ebenso winzigen) Ehemannes und (...) Sohnes zusammen mit ihren jeweiligen Koffern in den Zug gestürzt kam.
Ich saß bis dato ganz friedlich, über Ohrhörer in meine Musik und in die aktuellen Nachrichten meines iPhones vertieft, und träumte schläfrig vor mich hin, als ich erstmal von links einen Koffer in die Seite gerammt bekam. Anschließend nahm die Frau beim Über-mich-drüber-Steigen noch meine Beine mit und setzte sich neben mich auf den (hinteren) Fensterplatz. Soweit so gut, ich war jetzt jedenfalls vollends wach!
Plötzlich packt sie ihre Zeitung aus und rempelt demonstrativ von rechts in Richtung meines rechten Armes, der sich am Körper angelegt in Normalhaltung befand. Ich saß auf meiner Seite und sie auf ihrer - dachte ich jedenfalls. Ob denn da für ihren Arm auch noch Platz sei, fragte sie mich. "Klar, jeder hat seinen eigenen Arm an seinem eigenen Körper", dachte ich.
Die Zeitung wurde dann im weiteren Verlauf demonstrativ in meine Richtung geschoben, begleitet von bösen Blicken von rechts. "Entschuldigung, ich sitze auch hier, mache mich nicht breit und will einfach nur meine Ruhe haben", dachte ich insgeheim und ärgerte mich zunehmend. Irgendwas lästerte sie mit ihrem Mann (vermeintlich) über mich. Am liebsten hätte ich sie gefragt, ob ich mich wegsetzen solle, damit Madame mehr Platz hat. Meine Reizschwelle wurde eher niedriger als höher, aber ich beruhigte mich selbst, ob dieses ungebührlichen Verhaltens ihrerseits.
Kurz vor der Ankunft sprang sie plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf, rutschte mir wieder schier über die Knie, riß mir beim Verstauen Ihrer Zeitung fast die Brille von der Nase und verzog sich auf die Zugtoilette.
Halloooo?????
Als Familie Liliput am Bahnhof angekommen, auf dem Bahnsteig verschwunden war, entfuhr es einer Dame, die zuvor über den Gang saß und die Geschichte offensichtlich mitbekommen hatte: "Kleinwüchsige Menschen haben doch bekanntlich ein verstärktes Geltungsbedürfnis!". Sie grinste mitfühlend.
Menschen gibt's!
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