Freitag, 20. März 2009

St. Ottilien - 5. Tag

Heute war ein abwechslungsreicher Tag. Wie immer vor dem Frühstück war Morgenspaziergang angesagt. Es ist inzwischen sehr kalt geworden hier - heute Nacht hat es geschneit, sodaß wir in Puderzucker-Landschaft marschiert sind. Wie auch bei den "Mahlzeiten" wird beim Morgenspazieren geschwiegen. Vorher gibt's ein Tagesthema, heute war es "Liebe", über das man sich Gedanken machen kann, dieses Thema zieht sich thematisch dann durch den Tag. Nach der Morgenmeditation und dem Frühstück wurde dann in Kleingruppen zum Thema "Liebe" gesprochen und ausgetauscht. Zum Frühstück und auch zum Mittagsessen bekam ich Joghurt, weil ich die Milch nicht mehr sehen konnte. Gut so! Ich muß ja nur noch einen Tag und ein Frühstück mit Joghurt und Brot ausharren.

Nach dem Mittag war Kreativität angesagt (Malen oder Töpfern), was ich dankend ablehnte, heute habe ich mich das erste Mal abgeseilt und das Angebot nicht wahrgenommen. Ich bin mit zwei Frauen unseres Kurses mit dem Zug nach Weilheim gefahren, weil die dort shoppen wollten. Ich natürlich nicht - bin nur mitgefahren. Ich habe mich ganz dick angezogen, bin eine Stunde durch die herrliche Altstadt in Weilheim gebummelt, hab mir die Kirche angeschaut und bin in jede Metzgerei und Bäckerei gelaufen, um wenigstens einen abwechslungsreichen Geruch aufzunehmen, wenn ich's schon nicht essen darf. Die Gelüste sind am schlimmsten. Hungergefühl habe ich eigentlich garnicht mehr, aber die Gelüste... ;-)

Nach einer Stunde in Weilheim bin ich dann wieder in den Zug Richtung Kloster gestiegen und an unserem ehemaligen Heimatort Utting am Ammersee nochmal ausgestiegen, um dort zu schauen, was sich so verändert hat, seit dem wir nicht mehr dort sind. Ein bisschen am See spaziert und die Landschaft genossen. Herrlich, wenn man in der "alten Heimat" ist und sich immer noch pudelwohl fühlt. Den nächsten Zug nach St. Ottilien genommen, denn ich war zwischenzeitlich durchgefroren und es fing bei steiffer Brise unten am See auch noch an zu schneien.

Hier im Kloster angekommen, erstmal ne halbe Stunde zum obligatorischen Schwimmen.

Danach in den Gottesdienst, der heute Außergewöhnliches bereit hielt: Im Rahmen des Gottesdienstes fand der "Profess" für vier chinesische Mönche statt, das war sehr beeindruckend. Nach dem Noviziat, welches nur zur inneren Prüfung gedacht ist, werden die Mönche hier zweimal quasi zeitlich befristet ins Kloster aufgenommen. Der heutige Profess war der Treueschwur dieser vier Brüder, die sich auf zwei Jahre dem Orden verpflichtet haben. Erst nach dem zweiten, temporären Treueschwur, wird der Mönch auf Lebenszeit in den Orden aufgenommen. Eine solche feierliche Zeremonie werden wir am Sonntag hier erleben dürfen. Sie wird im Rahmen eines sehr feierlichen Pontifikalamtes durchgeführt, bei dem Abt Jeremias, als Vorsteher der Kongregation St. Ottilien und der Missionarsbenediktiner, seine Pontifikalien, die Mitra und den Bischofsstab, trägt.

Nach dem Abendtee haben wir noch eine Verfilmung des Märchens "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry angesehen. Nach noch sehr netten Gesprächen im Anschluß daran, begebe ich mich nun endlich in den wohlverdienten Schlaf.

Euer M@tze.

2 Kommentare:

Dom hat gesagt…

Hallo Matze,
jetzt bin ich auch mal wieder richtig ;-) online und kann Dir auch einen Kommentar in Dein Blog schicken

Finde klasse, dass Du die Auszeit geniesst - und Tina und ich folgen Deinen Erlebnissen mit wachsender Begeisterung ;-)

Bin schon gespannt, was Du sonst noch so "offline" zu erzählen hast.

Viel Spass dann auch auf dem Nockerberg,
Thomas

Dom hat gesagt…

Wir wünschen Dir eine gute Heimreise und viel Spass in München,
die Gintschels